Debatten zur digitalen Souveränität stehen heute im Mittelpunkt der digitalen Strategien der Unternehmen. Souveränität ist nicht nur ein protektionistisches Schlagwort, um den digitalen Rückstand Europas zu kompensieren. Sie zielt darauf ab, den wirtschaftlichen Erfolg und die Unabhängigkeit von Unternehmen durch den Schutz ihrer Daten, Kunden und Mitbürger zu gewährleisten.
Die Wahl einer souveränen digitalen Lösung ermöglicht es Unternehmen, sich drei großen Herausforderungen zu stellen. Hier sind einige Erläuterungen.
Souveränität, um die Kontrolle über die Daten zu behalten
Das Thema Datenschutz steht aktuell bei den meisten Unternehmen auf der Tagesordnung. Seit dem Inkrafttreten der DSGVO im Jahr 2018 hat sich das Bewusstsein für den Schutz personenbezogener Daten in Europa deutlich verbessert. Aber nicht alle Länder und Gesetzgebungen gewährleisten den gleichen Datenschutz. Es ist daher von grundlegender Bedeutung, diese Daten zu erfassen und sicherzustellen, dass sie geschützt und für unbefugte Personen nicht zugänglich sind.
Unternehmen können verschiedene Maßnahmen ergreifen, um ihre Daten zu schützen:
- Nutzen Sie für Ihre Daten eine souveräne Cloud, die sich in Europa befindet und von Unternehmen betrieben wird, die europäischem Recht unterliegen. Dies kann durch verschiedene Gütesiegel, wie beispielsweise SecNumCloud, eine der anspruchsvollsten Zertifizierungen für das Hosting in Frankreich, garantiert werden.
- Entscheiden Sie sich für Open-Source-Software und/oder europäische Software.
- Stellen Sie sicher, dass Ihre Mitarbeiter die verschiedenen rechtlichen Datenschutzbestimmungen kennen.
- Sensibilisieren Sie Ihre Mitarbeiter für die Notwendigkeit eines angemessenen Datenmanagements.
Souveränes Hosting schützt Ihre Daten auch rechtlich vor unerwünschten Zugriffen. Es ist die Basis einer guten Datenkontrollstrategie für Unternehmen, die einen Mehrwert aus ihren Daten ziehen und gleichzeitig die Vertraulichkeit für ihre Kunden sicherstellen wollen.
Souveränität als Antwort auf den Cloud-ACt
Der Cloud-Act ermöglicht es US-Behörden, von Anbietern von Kommunikationsdiensten, die dem US-Recht unterliegen, die Herausgabe von Daten zu verlangen, die sich in ihrem Besitz, ihrer Obhut oder unter ihrer Kontrolle befinden, unabhängig vom Standort der Daten. Dies stellt eine ernsthafte Bedrohung für die Daten europäischer Unternehmen dar, die von US-Anbietern gehostet werden, auch in Rechenzentren mit Sitz in Europa. Gemäß dem Cloud-Act können diese Anbieter Daten, sogar vertrauliche Daten, über den ursprünglich vorgesehenen Verwendungszweck hinaus nutzen.
Die digitale Souveränität Europas zielt darauf ab, Schutzvorkehrungen gegen den unrechtmäßigen Zugriff durch bestimmte Länder zu treffen, Zugriffsanfragen ausländischer Behörden zu regeln und die Weitergabe nicht personenbezogener Daten zu verhindern.
In diesem Zusammenhang werden in Kürze zwei europäische Verordnungen in Kraft treten:
- Der Daten-Governance-Act wurde im Mai 2022 verabschiedet und tritt im September 2023 in Kraft. Die Verordnung soll die gemeinsame Nutzung personenbezogener und nicht personenbezogener Daten durch die Einführung von Datenaustauschmodellen erleichtern.
- Der Data Act (auch Datengesetz genannt) wurde im Februar 2022 vorgelegt und soll die faire Verteilung des Wertes aus der Nutzung personenbezogener und nicht personenbezogener Daten zwischen den Akteuren der Datenwirtschaft sicherstellen, insbesondere in Bezug auf die Nutzung von vernetzten Objekten und der Entwicklung des Internets der Dinge (IoT).
Souveränität als Gegengewicht zur GAFAM-Allmacht
Die GAFAM* bedrohen die digitale Souveränität. Die amerikanischen Digital-Giganten haben ein beträchtliches wirtschaftliches Gewicht: «Die Börsenbewertungen der GAFAM erreichten im Jahr 2020 einen Wert von 5.853 Milliarden Dollar. Das entspricht dem Bruttoinlandsprodukt von Japan, der drittgrößten Volkswirtschaft der Welt»**.
Die digitale Vormachtstellung ist nicht nur wirtschaftlicher Natur, sondern beruht auch auf digitaler Abhängigkeit. Diese Unternehmen verarbeiten und speichern die Daten von Bürgern und Unternehmen aus der ganzen Welt in Rechenzentren, Messaging-Systemen und Clouds, die ihnen bei der Nutzung von Diensten oder Anwendungen mehr oder weniger bewusst «übertragen» werden. Hinzu kommt, dass die GAFAM der amerikanischen Gesetzgebung und daher dem Cloud-Act unterliegen. Dieser erlaubt es ihnen, Daten, die in ihrem Besitz sind, an Dritte zu übermitteln.
Es ist wichtig, dass die übrige Welt, vor allem Europa, dieser Macht durch die Schaffung eines wirklich souveränen Ökosystems entgegenwirkt. Wie? Indem wir die Vorschriften zu diesem Thema anpassen, die Verwendung von Open-Source-Software fördern und offen über die Herausforderungen der digitalen Souveränität diskutieren.
* Google, Amazon, Facebook, Apple, Microsoft
** https://www.useyourlaw.com/la-souverainete-numerique-europeenne-face-aux-geants-americains/https://fr.countryeconomy.com/gouvernement/pib